„Sage mir Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes …“ Der in Homers Odyssee noch Namenlosen und ihren Schwestern, jenen die Künste schützenden Zeuskindern, war das mouseîon gewidmet. Vom Überirdischen war freilich nicht viel übrig geblieben, als die Aristokratie den Repräsentationswert des Musealen für sich entdeckt und in ihren Kunstkammern skurrile Sammelsurien angehäuft hatte, deren exotische Provenienzen der weitreichenden, diesseitigen Herrschaft ihres Besitzers Pate stehen sollten. Revolution, Aufklärung usw. und das Museum ward geboren. Frei dem Motto „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen – und schau’ dir Kunst an!“ avancierte das Museum schließlich zur Idealanstalt bürgerlicher Bildung: Ein Raum zur Selbstvergewisserung des modernen Subjektes. In unserer Zeit scheinen die Ruhmeshallen künstlerischer Schaffenskraft wieder geradezu mystische Anziehungskraft auszustrahlen, schieben sich doch immer größere Massen durch die Säle, auf der Suche nach einem Sinn, den niemand so recht zu verstehen, aber an den jeder zu glauben scheint. Man ist ja im Museum.