Chronologie

Monsieur Foucault und die Hoffräulein

Hier in dieser Kategorie wollte ich ursprünglich auf Gelesenes aus Zeitungen, Magazinen usw. reagieren, also Themen und Diskussionen aus dem Kunstjournalismus aufgreifen. Heute erweitere ich diesen Radius und teile einige meiner Gedanken zu einer theoretischen Abhandlung, einem Aufsatz, der auf der must-read-shortlist eines jeden Kunsthistorikers einen der allerersten Ränge...

Maximilian Stühlen

Maximilian Stühlen kümmert sich wenig um die autoritäre Selbstreferenzialität der Kunst, er kostet diese viel lieber in ihrer Potenz, Medium zu sein, aus. Denn für den 27jährigen bedeutet seine Arbeit zu allererst die Möglichkeit, die intellektuelle Befragung von Themen und Konzepten in einer sich anschaulich vermittelnden Form materialisieren zu können, als dass es ihm darum...

Bei Karl-Heinz Adler

Zweimal habe ich jetzt Adlers getroffen. Mein erster Besuch führte mich auf den Elbhang in Dresden, da wo sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts das Bürgertum der Stadt niederlässt, mal stattlich, mal pittoresk, mal traditionsbewusst bescheidener. Obwohl wir uns persönlich noch nicht kannten, hatten mich Karl-Heinz Adler und seine Frau, die Kunsthistorikerin Ingrid Adler, direkt...

Badische Reformer

Bis vergangene Woche lebte ich in dem Glauben, nur die Eröffnung eines neuen Casinos werde mit einem Grand Opening, wie man es aus Ocean’s 13 kennt, gefeiert. Dann kam ich nach Mannheim. Dort hat die Kunsthalle jetzt, nach einem dreitägigen Soft Opening im Mai, mit einem Grand Opening die Pforten ihres von Gerkan, Marg und Partner hingewürfelten Neubaus geöffnet. Wäre...

Zwei Schöne Räume

Im Dresdner Albertinum gibt es zur Zeit zwei sehr gelungene Räume zu sehen. Das Museum interveniert im eigenen Haus und okkupiert die benachbarte Kunsthalle im Lipsiusbau mit einer Arbeit Susan Philipsz‚. Beide Präsentationen begegnen einem bemerkenswert reduziert, was die Frage aufwirft, ob sie trotzdem oder gerade deshalb so stark wirken und schön anzusehen sind. Den...

MMM#2: Max Liebermann

It’s just another manic modern monday. Wo fängt sie denn eigentlich an, die Moderne? So grundlegend diese Frage ist, so schwer ist sie auch zu beantworten. Allgemeingültige Antworten kann es leider gar keine geben, da jede Disziplin, jedes System unserer Lebenswelt unter Bezugnahme auf ihren Gegenstand eine je eigene Menge Zeit determiniert, von welcher sie dann als...

Eine Frage des guten Geschmacks

Zuletzt war es der schöne Hylas, den John William Waterhouse Ende des 19. Jahrhunderts in seiner verzückenden Jugend und im Beisammensein mit allzu bezirzenden Nymphen auf die Leinwand brachte, sodass er von einer britischen Museumswand weichen musste und ins Depot verbannt wurde. Zuvor war es die sich verträumt reckende und ihre Schenkel preisgebende Thérèse von Balthus, die...

Anders Grønlien

Gesehen bei: FUTURA Project , Prag, 10.02.2018
Aus: Oslo; Alter: 38; Studium in: Prag, Stipendien in Belalcazar & Paris
Medien: Malerei & Installation; arbeitet in: Oslo & Cordoba (Spanien)

Im Zickzackkurs durch die Weimarer Republik

Wieder Sonntag, wieder graues Regenwetter, wieder eine lange Schlange. Massen tummeln sich im Foyer der Schirn in Frankfurt. Auch wenn Max Hollein längst in Übersee ist, scheint sein Geist noch zu fruchten. Der ehemalige Direktor der drei großen Frankfurter Häuser – Städel Museum, Schirn Kunsthalle, Liebighaus Skulpturensammlung – hatte das Ausstellungshaus zu einer Zeit...

Metamorphosen — Cézanne

Um die große Winterschau der Kunsthalle nicht zu verpassen, stehen die Menschen in Karlsruhe bei Wind, Nieselregen und eisigen Temperaturen Schlange. Mit Paul Cézanne wurde ihnen ein prominenter Vertreter aus jener Riege der „Wegbereiter der Moderne“ versprochen, die den Museen alljährlich so wunderbar verlässliche Besucherzahlen beschert. Leider nimmt die schiere...

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Porträt einer Frau, 15. Jhd

Rogier van der Weyden, Porträt einer Frau, 15. Jhd.

„(…) denn es ist etwas sehr Angenehmes, Kunstwerke zu besehen, die Gedanken und Reflexionen, welche dabei vorkommen können, aufzufassen, die Gesichtspunkte sich geläufig zu machen, die andere dabei gehabt haben, und so selber Urteiler und Kenner zu werden und zu sein.“
—  Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik, 1835-38

„(…) ob also Geschmack ein ursprüngliches und natürliches, oder nur die Idee von einem noch zu erwerbenden und künstlichen Vermögen sei, so daß ein Geschmacksurteil, mit seiner Zumutung einer allgemeinen Beistimmung, in der Tat nur eine Vernunftforderung sei (…): Das wollen und können wir hier noch nicht untersuchen.“
—  Kant, KdU, 1790