Im Dresdner Albertinum gibt es zur Zeit zwei sehr gelungene Räume zu sehen. Das Museum interveniert im eigenen Haus und okkupiert die benachbarte Kunsthalle im Lipsiusbau mit einer Arbeit Susan Philipsz‚. Beide Präsentationen begegnen einem bemerkenswert reduziert, was die Frage aufwirft, ob sie trotzdem oder gerade deshalb so stark wirken und schön anzusehen sind. Den...
Ausstellungen sind in, ihre Macher sowieso. Der Kurator ist das neue Rollenbild für eine Generation von Jungakademikern, die zwar Intellektualität reklamieren, aber aus der miefigen Schublade der Historiker und Wissenschaftler ausbrechen wollen. Im besten Fall wären sie gerne wie die Künstler, nur ohne deren lästige Probleme. Die Kuratoren spielen im Kreis der Gutverdiener die Linksalternativen und sind unter den Kreativen die Philister. Seine Karriere, die ihn kurzerhand cool gemacht hat, könnte ein Grund für die harsche Kritik sein, die sich der Ausstellungsmacher in jüngster Vergangenheit eingeheimst hat. Von Kuratorenkunst ist die Rede, ihrem undemokratischen Handeln und der Idee, sie einfach abzuschaffen. Längst sind die Künstler auf die Barrikaden gegangen und kuratieren jetzt selbst. Kurator, Ausstellung, Kunst – diese Trias bleibt vorerst wohl trotzdem gültig. Seit die Eigentümer von letzterem deren Betreuung in (qualifizierte) fremde Hände gaben, gibt es ersteren. Zweites ist mithin Existenzgrundlage der Kunst, weil diese ohne Publikum nicht eigentlich sein kann. D.h. um gesehen zu werden, muss die Geste des Zeigens, die jedes Kunstwerk artikuliert, in einer zweiten Geste des Zeigens exponiert werden. Das beschreibt den ersten Sinn der Praxis des Ausstellens.